Frankreich

1. Juin 2007, 14:22, Col du Pourtalet: Der Schneeregen prasselt auf uns nieder, wie wir Frankreich verlassen... aber alles der Reihe nach:

Bereits am 14. Mai regnet es, als wir den westlichsten Zipfel der Schweiz erkunden und Frankreich über die grüne Grenze erreichen, wo wir vorerst dem Lauf der Rhone folgen. Da uns das Wetter keine gemütliche Rast oder einen Fotostopp gönnt, fressen wir die nächsten Tage Kilometer wie verrückt - manchmal über 100km pro Tag. Durch das Vivarais fahren wir in die Ardèche-Berge, wo wir unsere ersten Passerfahrungen sammeln.

Am Anfang fragen wir noch bei Bauern, ob wir bei ihnen zelten dürfen, was aber auf wenig Begeisterung stösst. So schauen wir mit der Zeit einfach kurz links und rechts - und schwupps, das Zelt steht: camping sauvage.

Über die Cevennen gelangen wir schliesslich in die Provence, wo wir uns in Anduze eine sonnige Pause gönnen: Waschen, ausruhen, einkaufen, essen und planen für die nächste Etappe. Was man als Velofahrer so alles an Essen verschlingen mag, erstaunt uns immer wieder. Nach einem Grosseinkauf ist Iris' Hintertasche (25l) voll und schwer. Drei Tage später: gähnende Leere. Vertilgt wurden: 750g Pasta, 3 Saucen, 3 Pk. Güetzli, 6 Rüebli, 3 Äpfel, 3 Tafeln Schokolade, 6 Farmer, je 1 Glas Honig und Konfi, 300g Käse, 1 Salami und 2kg Brot. Wenn Tom Glück hat, gibts Anke zum Zmorge und zwischendurch werden noch Früchte und Gemüse eingekauft... und beinahe vergessen: unsere Boulangerie-Stopps...

Durch die wilde Hérault-Schlucht gelangen wir am 21. Mai ins heisse Languedoc, wos zum Glück einen See zum Bade lädt. Das Passfahren hat uns gepackt: während dem Aufstieg hinterfragen wir zwar oft den Sinn des Ganzen; wird man dann noch von einer Gruppe Rennvelofreaks auf 8kg-Velöli, flottem Tempo und ebensolchen Sprüchen überholt, rutscht schon das eine oder andere unschöne Wort über die Lippen. Doch endlich oben heisst es verschnaufen, eine möglichst aerodynamische Haltung einnehmen und losbrettern... und plötzlich ist man recht schnell... Rekord: 68km/h. Das Ende der dritten Etappe beschert uns wieder vier Tage Regen. Wir sind froh, eine längere Pause in Tarbes einlegen zu können. Nach einem Pilgerausflug nach Lourdes starten wir gestärkt in die Pyrenäen-Etappe und erreichen schliesslich am 1. Juni auf 1794m den Col du Pourtalet.

Wird in Spanien wirklich wie versprochen die Sonne scheinen?